“Die Insel der verlorenen Schreie”
1. Der perfekte Urlaub
Die Sonne stand hoch am Himmel, während das Partyboot der neun Freunde durch die glitzernden Wellen des Pazifiks glitt. Die Gruppe war ausgelassen, die Musik laut, die Drinks kalt – alles schien perfekt. Lisa, Antje und Martina entspannten auf den Liegestühlen, während Tobias und Stefan sich in einem hitzigen Wettkampf um das lauteste Gelächter bei einer Partie Karten lieferten. Patrick lenkte das Boot mit geübtem Griff, während Benjamin, der für die Reiseroute verantwortlich war, die Karte studierte. Chris und Piki alberten herum, tauchten gegenseitig ins Wasser und stürzten sich dann lachend zurück aufs Deck.
„Ich kann nicht glauben, dass wir es endlich geschafft haben, alle zusammen Urlaub zu machen“, sagte Lisa und hob ihr Glas. „Auf uns!“
„Auf uns und auf die besten Tage unseres Lebens!“, rief Patrick und grinste. Sie hatten keine Ahnung, wie falsch er damit liegen sollte.
Am Horizont kündigte sich jedoch das erste Zeichen des Unheils an. Unbemerkt von der Gruppe türmten sich dunkle Wolken auf, und die Stimmung des Meeres begann sich zu verändern. Ein sanfter, kalter Wind fegte über das Deck, und Benjamin bemerkte es als Erster.
„Das fühlt sich… seltsam an“, murmelte er und legte die Karte weg. Er schaute auf die dichten Wolken. „Wir sollten vorsichtig sein.“
Patrick, der am Steuer stand, winkte ab. „Keine Sorge, wir schaffen das. Das ist nur ein kleiner Windstoß.“
Doch der Wind wurde stärker, die Wellen höher, und bald schlugen sie wie riesige Hände gegen den Rumpf des Boots. Die Sonne verschwand hinter einer undurchdringlichen Wand aus Wolken, und innerhalb von Minuten war der Himmel in eine gespenstische Dunkelheit gehüllt.
2. Der Sturm
Die Natur tobte. Blitze zuckten über den Himmel, und die Wellen türmten sich wie Monster, die das kleine Boot verschlingen wollten. Antje und Martina schrien, als eine besonders große Welle das Deck überspülte und sie beinahe über Bord spülte. Patrick und Chris klammerten sich ans Steuer, versuchten verzweifelt, das Boot auf Kurs zu halten.
„Da vorne ist Land!“, schrie Benjamin durch das Heulen des Windes. „Wir müssen versuchen, dort anzulegen!“
Doch bevor sie die Kontrolle übernehmen konnten, erfasste eine riesige Welle das Boot und schleuderte es wie ein Spielzeug durch die Luft. Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlugen sie gegen eine Felswand. Holz splitterte, Metall verbog sich, und die Freunde wurden in alle Richtungen geschleudert. Das letzte, was Lisa hörte, bevor die Dunkelheit sie verschluckte, war das Brüllen der Wellen.
3. Erwachen auf der Insel
Als Lisa erwachte, spürte sie den warmen Sand unter ihren Händen. Ihr Kopf dröhnte, und der salzige Geschmack des Meeres lag auf ihren Lippen. Sie blinzelte, versuchte, sich zu orientieren. Das Boot lag zerbrochen am Strand, halb unter Wasser. Überall waren Trümmerteile verstreut. Der Himmel war grau, und der Dschungel wirkte bedrohlich still.
„Ist… ist jemand da?“, rief sie mit brüchiger Stimme.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Es war Benjamin, der blutend, aber bei Bewusstsein war. Nach und nach fanden sie die anderen. Patrick hatte einen verstauchten Knöchel, Tobias einen tiefen Schnitt am Arm. Martina hielt sich die Rippen, während Piki versuchte, den Proviant aus den Wrackteilen zu bergen.
„Wir leben noch“, murmelte Chris, seine Stimme rau. „Aber… wo sind wir?“
„Das hier ist Isla Nublar“, sagte Benjamin leise und zeigte auf ein halb verwittertes Schild, das sie im Sand fanden. Das Schild trug eine bekannte Aufschrift: „Jurassic Park“.
Die Worte lösten Unruhe in der Gruppe aus. Lisa versuchte, das Ganze rational zu betrachten. „Das war doch nur eine Legende, oder? Ein Freizeitpark mit Dinosauriern? Es muss doch Jahrzehnte her sein, dass das geschlossen wurde.“
„Das ist es“, sagte Benjamin. „Aber es gab Gerüchte, dass sie den Park nie vollständig aufgegeben haben. Und dass… einige der Tiere überlebt haben könnten.“
Ein mulmiges Gefühl breitete sich aus. Die Freunde beschlossen, die Insel zu erkunden – doch tief in ihrem Inneren wussten sie, dass hier etwas nicht stimmte.
4. Die ersten Anzeichen
Die Gruppe marschierte stundenlang durch den dichten Dschungel. Der Boden war matschig, und die Bäume schienen sich wie bedrohliche Schatten über sie zu beugen. Bald fanden sie die ersten Spuren der alten Parkinfrastruktur: einen riesigen Zaun, dessen rostige Drähte zerrissen waren. Martina berührte die Metallstäbe und bemerkte tiefe Kratzspuren.
„Das sieht nicht nach normalen Tieren aus“, flüsterte sie. „Das ist groß. Sehr groß.“
Weiter im Inselinneren stießen sie auf die ersten Ruinen: ein verfallenes Besucherzentrum, überwucherte Jeeps und zertrümmerte Glasvitrinen. In einer Ecke lagen alte Computer, ihre Bildschirme zerbrochen. Die Freunde durchsuchten die Räume und fanden eine Karte des Parks.
„Es gab hier mehrere Gehege“, erklärte Benjamin und zeigte auf die Karte. „Raptoren-Gehege, ein Bereich für Pflanzenfresser, und… der T-Rex-Bereich.“
Ein unheimliches Schweigen breitete sich aus. Niemand wollte die Gedanken zu Ende denken. Doch als die Nacht hereinbrach, wurde ihre Angst zur Realität.
5. Das erste Opfer
Es begann mit einem Geräusch. Ein dumpfes, weit entferntes Grollen, das den Boden unter ihren Füßen erzittern ließ. Tobias blieb stehen. „Habt ihr das gehört?“
„Vielleicht ist es ein Erdbeben“, sagte Patrick, doch seine Stimme zitterte.
Dann kam das zweite Geräusch: ein hohes Kreischen, das durch Mark und Bein ging. Es klang nicht wie ein Tier, das sie kannten. Lisa spürte, wie ihr Herz raste.
„Lauft!“, schrie Benjamin plötzlich, als ein riesiger Schatten aus dem Dschungel auf sie zuschoss. Es war ein Velociraptor – schnell, lautlos und tödlich. Tobias schrie auf, als der Raptor sich auf ihn stürzte, seine messerscharfen Klauen in seinen Rücken bohrte. Die Gruppe rannte panisch in alle Richtungen.
„Wir müssen zusammenbleiben!“, rief Chris, doch es war zu spät. Tobias’ Schreie verstummten, und das Brüllen des Raptors hallte durch den Dschungel.
6. Getrennt und gejagt
Die Gruppe war nun in drei Teile zerstreut. Benjamin, Lisa und Martina suchten Zuflucht in einer alten Garage, während Patrick, Chris und Piki einen verlassenen Jeep entdeckten. Antje und Stefan waren in einem verfallenen Beobachtungsturm gefangen, der langsam unter dem Gewicht des Dschungels zerfiel.
Jede Gruppe hatte mit ihren eigenen Schrecken zu kämpfen. Während Lisa und die anderen in der Garage die Spuren eines T-Rex entdeckten – riesige Fußabdrücke, die den Boden durchdrückt hatten –, wurden Patrick und Piki von einem Rudel Dilophosaurier gejagt. Antje und Stefan hörten in der Nacht das unheimliche Schnaufen eines Raptors, der unter ihrem Turm lauerte, sein scharfer Atem sichtbar im Mondlicht.
7. Die Nacht des Schreckens
Die Nacht war eine lebendige Hölle. Der Dschungel lebte, doch nicht mit den vertrauten Geräuschen von Vögeln und Insekten. Es war ein fremdartiges Leben, geprägt von bedrohlichem Schnaufen, schwerfälligen Schritten und gelegentlichen Schreien, die in der Dunkelheit verstummten. Lisa, Benjamin und Martina hockten in der Garage, die nur durch einen rostigen Metallschieber verschlossen war. Der Schieber vibrierte leise, als schwere Schritte draußen vorbeizogen.
„Hörst du das?“, flüsterte Martina und klammerte sich an Lisa. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie wagte es kaum zu atmen.
Benjamin nickte und hielt ein rostiges Eisenrohr fest umklammert, als ob es irgendeinen Schutz bieten könnte. „Das ist kein Pflanzenfresser… was auch immer es ist.“
Draußen dröhnte das Brüllen eines T-Rex. Es hallte durch den Dschungel wie ein Signal, ein urzeitlicher Schrei, der Furcht in die Knochen der Gruppe jagte. Lisa hielt sich die Ohren zu. „Wir… wir sind verloren, oder?“
Benjamin schüttelte den Kopf, auch wenn seine Stimme zitterte. „Nicht, wenn wir einen Plan machen.“
8. Der zerrissene Plan
In der Ferne hatte Patrick den Jeep notdürftig gestartet. Er und Chris hatten Piki auf den Rücksitz geschleppt, der sich am Bein verletzt hatte, als sie über eine steile Böschung geflüchtet waren. Doch der Motor des Jeeps klang nicht vertrauenswürdig, ein rasselndes Geräusch begleitete jede Drehung des Schlüssels.
„Wir können damit nicht weit fahren“, knurrte Chris, während er aus dem Fenster schaute, die Augen auf die dichte Vegetation gerichtet.
„Es ist besser, als hier zu bleiben“, sagte Patrick und drückte das Gaspedal durch. Die Scheinwerfer durchbrachen die Dunkelheit und beleuchteten die Schatten des Dschungels. Doch dann – ein Schatten bewegte sich. Zuerst schien es ein umfallender Baum zu sein. Aber als sie genauer hinschauten, erkannten sie ihn: Ein gigantischer Brachiosaurus, dessen gewaltiger Körper mitten auf dem Weg stand.
„Oh Gott…“, murmelte Piki.
Patrick bremste scharf. Das friedlich aussehende Tier bewegte sich langsam, doch der Lärm des Jeeps hatte etwas anderes angelockt. Das Kreischen eines Raptors durchschnitt die Nacht. Noch bevor sie reagieren konnten, sprang das Raubtier auf den Jeep zu.
Chris schrie: „Raus, raus aus dem Wagen!“
In Panik stürzten sie aus dem Fahrzeug, während der Velociraptor auf das Dach sprang und mit seinen Krallen das Metall zerfetzte. Piki humpelte durch das Unterholz, während Chris und Patrick versuchten, das Tier abzulenken.
„Los, komm zu uns!“, rief Patrick, aber Piki war zu langsam. Der Velociraptor drehte seinen Kopf, fletschte die Zähne und sprang auf ihn zu.
„Piki!“, schrie Chris, doch es war zu spät.
Das letzte, was sie von ihm hörten, war sein verzweifelter Schrei, bevor er verstummte. Blutige Stille kehrte ein, unterbrochen von dem Knurren des Raubtiers.
9. Das Kontrollzentrum
Benjamin, Lisa und Martina erreichten schließlich das alte Kontrollzentrum des Parks. Das Gebäude war halb verfallen, doch die Sicherheitskameras flackerten noch leise, ein Hinweis darauf, dass irgendwo im System noch Strom floss. Der Eingang war von dichten Pflanzen überwuchert, und Benjamin musste die Ranken mit einem Stück Metall zur Seite schneiden.
„Vielleicht finden wir hier ein Funkgerät“, sagte er, doch er klang nicht überzeugt. Lisa und Martina folgten ihm vorsichtig hinein. Der Innenraum war ein Chaos. Alte Monitore waren zerschmettert, Papiere lagen überall auf dem Boden, und der muffige Geruch von Verfall hing in der Luft.
„Das ist wie in einem Horrorfilm“, murmelte Martina, als sie an einer Reihe von alten Schränken vorbeikam, die teilweise umgestürzt waren.
Plötzlich hörten sie ein leises Geräusch – ein Klappern, das sich wiederholte. Es kam aus dem hinteren Bereich des Raums. Benjamin hob die Hand, um die Gruppe zum Stillstand zu bringen, und sie duckten sich hinter einen Tisch. Aus der Dunkelheit trat ein Velociraptor. Das Tier war groß, etwa zwei Meter hoch, und seine geschwungenen Krallen klackerten leise auf dem Boden.
Lisa hielt die Luft an. Sie konnte sehen, wie die muskulösen Bewegungen des Tieres von unglaublicher Präzision zeugten. Es schnüffelte in der Luft, und ein Grollen entkam seiner Kehle.
„Nicht bewegen“, flüsterte Benjamin. „Es sieht uns nicht, wenn wir still bleiben.“
Das Tier näherte sich langsam dem Tisch. Seine Zunge schoss hervor, leckte die Luft, und sein Atem war heiß und faulig. Lisa spürte, wie ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte. Doch gerade, als sie dachten, das Tier würde abziehen, ließ Martina unabsichtlich ein loses Metallteil zu Boden fallen.
Das Geräusch schallte durch den Raum, und der Velociraptor drehte seinen Kopf mit erschreckender Geschwindigkeit. Seine gelben Augen fixierten sie.
„Lauft!“, schrie Benjamin, und die drei stürzten in Panik durch das Kontrollzentrum.
Der Velociraptor war ihnen dicht auf den Fersen. Benjamin drehte sich um und schlug mit einem Metallrohr nach dem Tier, doch es wich blitzschnell aus und stieß ein kreischendes Brüllen aus.
Sie rannten in einen Technikraum und schlossen die Tür hinter sich. „Das hält nicht lange“, keuchte Benjamin, während das Tier mit seinen Klauen gegen die Tür hämmerte. „Wir müssen hier raus.“
Martina deutete auf ein Fenster. „Da! Wir können raussteigen.“
10. Die Gruppe schrumpft weiter
Während Benjamin, Lisa und Martina um ihr Leben rannten, kämpften Patrick und Chris an einem anderen Ort ums Überleben. Nach dem Verlust von Piki suchten sie Zuflucht in einem verlassenen Lagerhaus. Doch die Velociraptoren verfolgten sie unerbittlich, immer in Rudeln, immer intelligent. Patrick und Chris waren gezwungen, sich zu trennen, um die Tiere abzulenken.
Chris versteckte sich in einem engen Schacht, während er die Schritte der Raubtiere über sich hörte. Die Spannung war unerträglich. Er hielt ein rostiges Messer in der Hand, das er aus dem Lagerhaus geholt hatte, doch er wusste, dass es kaum einen Unterschied machen würde, wenn sie ihn fanden.
Patrick hingegen gelangte in einen Raum, der mit alten Geräten gefüllt war – darunter ein Funkgerät. „Ich hab’s!“, murmelte er und begann, das Gerät zu reparieren, während er gleichzeitig über seine Schulter schaute. Jeder Moment zählte. Doch dann hörte er ein Geräusch direkt hinter sich…
11. Der Verrat des Funkgeräts
Patrick stand in dem kleinen Raum, umgeben von verfallenen Geräten, während er hektisch das Funkgerät zu reparieren versuchte. Seine Finger zitterten, als er die losen Kabel wieder miteinander verband. Jeder Schlag seines Herzens war wie ein Countdown in seinem Kopf. Draußen hörte er die Raptoren, die sich immer näher an den Raum heranschlichen. Ihr Schnaufen und das unheimliche Klacken ihrer Klauen auf dem Betonboden waren nicht zu überhören.
„Komm schon, komm schon…“, murmelte Patrick, während er den letzten Draht einsteckte. Er drückte den Knopf, und das Funkgerät begann zu summen. „Hier spricht Patrick! Wir sind auf Isla Nublar gestrandet! Wir brauchen dringend Hilfe! Wiederhole: Wir brauchen Hilfe!“
Er wartete, aber nichts geschah. Nur das statische Rauschen des Geräts. „Verdammt!“, fluchte er und schlug mit der Faust auf den Tisch. In diesem Moment hörte er ein leises Knurren direkt hinter sich. Er drehte sich langsam um – und sah in die gelben Augen eines Velociraptors.
Er hatte keine Chance. Das Tier sprang, und alles, was blieb, war das dumpfe Geräusch eines Körpers, der gegen die Wand geschleudert wurde.
12. Die Flucht aus dem Kontrollzentrum
Währenddessen hatten Benjamin, Lisa und Martina das Kontrollzentrum durch das Fenster verlassen. Sie rannten durch den Dschungel, während der Velociraptor ihnen immer noch dicht auf den Fersen war. Martina, die am meisten zurückfiel, stolperte über eine freiliegende Wurzel und schrie auf. Benjamin zögerte, doch Lisa packte ihn am Arm. „Wir müssen weiter, oder wir sind alle tot!“
Benjamin biss die Zähne zusammen und rannte weiter. Martina schrie verzweifelt nach ihnen, als der Raptor über sie herfiel. Ihre Schreie waren kurz und entsetzlich, bevor sie verstummten. Lisa brach fast zusammen, doch Benjamin zog sie weiter. „Wir können ihr nicht helfen! Sie ist… sie ist weg.“
Sie kämpften sich durch das Unterholz, bis sie schließlich ein verlassenes Gebäude erreichten – es war eine Art Lagerhaus, über und über mit Ranken bewachsen. Drinnen fanden sie eine verrostete Kiste mit alten Werkzeugen und eine Karte des Parks, die ihnen helfen könnte. Benjamin strich mit seinem Finger über die Karte. „Hier! Es gibt einen alten Bootsanleger an der Küste. Wenn wir es dorthin schaffen, könnten wir vielleicht ein altes Schiff finden.“
„Und wenn nicht?“, fragte Lisa, ihre Stimme brüchig.
Benjamin sah sie an, und sein Blick war leer. „Dann sterben wir hier.“
13. Antje und Stefan – Die letzte Hoffnung
Während Lisa und Benjamin Richtung Küste flüchteten, waren Antje und Stefan immer noch in ihrem Beobachtungsturm gefangen. Sie hatten Stunden damit verbracht, reglos auf den Boden zu kauern, während die Raptoren unter ihnen lauerten. Die Tiere waren unglaublich geduldig. Jedes Mal, wenn sich einer von ihnen bewegte, sprang einer der Dinosaurier gegen die Treppen, als wolle er sie herausfordern.
„Wir können hier nicht bleiben“, flüsterte Antje. Ihre Stimme war heiser vor Angst. „Die geben nicht auf.“
Stefan sah sich um. Über ihnen war eine Seilrutsche, die scheinbar zu einem anderen Teil des Parks führte. „Vielleicht können wir uns darüber retten.“
Antje schüttelte den Kopf. „Das ist viel zu hoch! Und was, wenn das Seil reißt?“
„Wenn wir hierbleiben, sind wir tot“, sagte Stefan entschieden. Er griff nach einem alten Karabiner, befestigte ihn an der Seilrutsche und zeigte Antje, wie sie ihn benutzen sollte. „Ich gehe zuerst. Dann kannst du hinterher.“
Stefan atmete tief durch und schwang sich hinaus. Die Seilrutsche war rostig, und jeder Zentimeter war ein riskantes Manöver. Unter ihm sah er die Raptoren, die ihn mit ihren gelben Augen beobachteten, die Mäuler aufgerissen, als ob sie nur darauf warteten, dass er fiel.
Er schaffte es zur anderen Seite und rief Antje zu. „Dein Turn! Komm schon!“
Zitternd befestigte Antje den Karabiner und begann sich hinüberzuhangeln. Doch als sie in der Mitte der Strecke war, begann das alte Seil zu reißen. Es knirschte und splitterte, und Antje schrie. „Stefan! Ich schaffe es nicht!“
Stefan lief unter ihr her, brüllte ihr zu, sie solle sich beeilen. Doch das Seil gab nach – und Antje fiel. Ihr Körper schlug hart auf den Boden auf, und die Raptoren waren sofort über ihr. Stefan wandte sich ab, unfähig, hinzusehen.
14. Der Tyrannosaurus erscheint
Benjamin und Lisa hatten inzwischen die Küste erreicht. Zu ihrem Erstaunen fanden sie tatsächlich ein altes Boot, das halb im Wasser lag. Es war in schlechtem Zustand, aber es schien noch reparierbar zu sein.
„Vielleicht haben wir Glück“, sagte Benjamin und begann sofort, die wichtigsten Teile zu überprüfen. Lisa hielt Wache und schaute unruhig in den Dschungel. Das Licht der Dämmerung fiel durch die Bäume, und alles war unheimlich still – zu still.
Plötzlich erschütterte ein gewaltiger Donner die Luft. Der Boden bebte, und Lisas Herz setzte aus. Sie drehte sich um und sah ihn: den Tyrannosaurus Rex. Der gewaltige Dinosaurier war mindestens zwölf Meter hoch, seine scharfen Zähne leuchteten im Abendlicht, und sein Brüllen ließ die Luft vibrieren.
„Benjamin!“, schrie Lisa und rannte zurück zum Boot. Benjamin sah auf und erstarrte. „Oh mein Gott…“
Der T-Rex bewegte sich langsam, aber zielstrebig auf sie zu. Seine schweren Schritte rissen tiefe Löcher in den Sand. Benjamin griff nach einer Leuchtrakete, die er im Boot gefunden hatte, und feuerte sie ab, um den Dinosaurier abzulenken. Das Biest brüllte wütend und richtete seine Aufmerksamkeit kurzzeitig auf das brennende Licht.
„Das Boot! Kriegen wir es ins Wasser?“, schrie Lisa.
„Ich weiß nicht, ob wir Zeit haben!“, rief Benjamin zurück. Der T-Rex war wieder auf sie fixiert, seine riesigen Augen leuchteten im Halbdunkel.
15. Die Rettung und der Preis
Gerade als alles verloren schien, hörten sie das Dröhnen eines Hubschraubers. Ein Rettungsteam war durch das Signal von Patricks Funkgerät alarmiert worden und suchte nach Überlebenden. Das Brüllen des Helikopters lenkte den T-Rex ab, der wütend seinen Kopf nach oben richtete und nach dem fliegenden Fahrzeug schnappte.
Seile wurden heruntergelassen, und Benjamin und Lisa kletterten verzweifelt hinauf. Doch während sie aufstiegen, sahen sie, wie der T-Rex gegen das Boot schlug, es in Stücke riss und das letzte Stück Hoffnung auf Flucht zerstörte.
Als sie sicher im Hubschrauber waren, blickten sie hinunter auf die Insel. Von den neun Freunden waren nur noch sie beide übrig. Die Schreie ihrer Kameraden hallten in ihren Köpfen nach, und das Bild der Dinosaurier würde sie für immer verfolgen.
Epilog: Die verfluchte Insel
Zurück in der Zivilisation wurde die Geschichte der Gruppe von den Behörden unter Verschluss gehalten. Niemand sollte erfahren, dass auf Isla Nublar immer noch etwas lebte. Doch Lisa und Benjamin wussten es besser. Die Insel war nicht tot – und eines Tages würde sie wieder Menschen verschlingen.
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